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Obertilliach und seine
reichhaltige Geschichte

Der alte Ortsname für Tilliach „Cercinago“ gibt einen Hinweis auf die Besiedelung des Gebietes, in dem Tilliach liegt, durch die Romanen. Uralte Hofnamen romanischen Ursprungs wie Rals, Flatsch (Valatsch), Goll und Kosten unterstützen diese Erkenntnis. In der Urkunde, datiert in der 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts, wird der Ort Tilliach zum ersten Mal genannt.

 

Laut Überlieferung soll das Gebiet ursprünglich eine welsche Pferdealm gewesen sein, die den Bauern des Cadore, besonders jenen in Comelico gehörte. Die Besiedlung erfolgte vor allem durch die Bajuwaren um 600 n.Chr. Ihre Spuren sind noch in den Namen vieler Höfe erkennbar. 769 n.Chr. bildete der An­raser Berg die Grenze zwischen dem Slawischen und dem Bajuwarischen Siedlungsgebiet. Das obere Einzugsgebiet der Gail, sowie das Kartitscher- und das Lesach-Tal wurden u. a. von Herzog Tassilo dem Kloster Innichen zugewiesen. Das Bistum Brixen erwarb um 1075 n.Chr. durch Schenkungen den Besitz im Einzugs­gebiet von Obertilliach.

 

Durch die Errichtung von Schwaighöfen auf der Sonnseite des Tales wurde dieser im 13.Jh. deutlich vergrößert. Angeblich sollten sich um 1375 n.Chr. schlesische Auswanderer angesiedelt haben. Geschichtliche Belege dafür gibt es aber nicht. Dokumentiert sind aber blutige Auseinandersetzungen zwischen den Bewohnern von Tilliach und den angrenzenden Cadorinern. Um die Grenzstreitigkeiten mit der Republik Venedig und den Besetzern von Cadore zu bereinigen, wurde der Grenzverlauf von der Gail auf den Karnischen Kamm verlegt. 1512 n.Chr. erfolgte der letzte Überfall auf Obertilliach.

1809 organisierte der Wirt Michl Weiler eine Schützenabteilung für die Tiroler Frei­heitskämpfe gegen Franzosen und Bayern. Als der französische General Ruska nach erlittener Schlappe in Lienz mit 1.580 Soldaten plündernd durch das Gailtal zog, stellte sich ihm Ignaz Valtiner - Bauherr und erster Gastwirt des Unterwöger - mit seinen Männern entgegen.

 

1852 wurde die Bezirkshauptmannschaft ins Leben gerufen. Ab dann gab es im Dorf einen Bürgermeister, vorher war es ein Ortsverweser oder Ortsvorsteher. Obertilliach gehört so wie alle Gemeinden in Osttirol zur Bezirkshauptmannschaft Lienz. 

 

Den Gemeinden wurde die Selbstverwaltung von der BH übertragen. Von dort an wurde auch in der Gemeinde demokratisch gewählt, und zwar der Gemeinderat und dadurch der Bürgermeister.

 

In den Kriegsjahren 1915 bis 1918 drohte Obertilliach höchste Gefahr. Italienische Artillerie beschoss den Ort von der Porze aus, doch die heimischen Standschützen konnten das Dorf bis zum Eintreffen regulärer Truppen verteidigen. Damals gelobten die Bewohner alljährlich den Freitag nach der Fronleichnamsoktav, den „Großen Herz-Jesu-Freitag“ festlich zu begehen. Dieses Gelöbnis wird bis heute eingehalten.

 

Mit Beschluss der Tiroler Landesregierung vom 9. Dezember 1975 wurde der Gemeinde Obertilliach ein Gemeindewappen verliehen. Dieses Wappen stellt schräg geteilt oben das Brixner Lamm und unten einen Löwen dar. Das Gemeindewappen versinnbildlicht die durch das Hochstift Brixen und die Grafen von Görz Tirol gemeinsam ausgeübte Gerichtsverwaltung von Tilliach (urkundlich erstmals erwähnt in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts). Dieses Wappen wurde in festlichem Rahmen am „Großen Herz-Jesu-Freitag“, dem 25. Juni 1976, der Gemeinde Obertilliach übergeben.